Bodenkundlicher Überblick des Landes
Sachsen-Anhalt verfügt aufgrund seiner geologischen und morphologischen Gliederung über eine große Vielfalt unterschiedlicher Böden. Weite Flussauen, wellige Tieflandsgebiete, Lösslandschaften sowie Hügel- und Bergländer gliedern die Bodendecke. Leistungsfähige Böden bieten gute Voraussetzungen für eine effiziente Land- und Forstwirtschaft. Aufgrund der Böden und der günstigen klimatischen Verhältnisse werden rund 68% der Landesfläche landwirtschaftlich und 24% forstwirtschaftlich genutzt.
Grundlagen der Bodenentwicklung
Böden sind der oberste Teil der Lithosphäre und das Ergebnis der jüngsten geologischen Entwicklung. Sie bestehen aus Schichten periglaziärer oder holozäner Lockergesteine, den Ausgangsgesteinen der Bodenbildung. Durch die Wechselwirkung mit der Atmosphäre und den hier wirkenden exogenen Kräften, der Hydrosphäre mit ihren unterschiedlichen Wasserkreisläufen und der Biosphäre mit ihrer Pflanzendecke werden die Ausgangsgesteine zu Bodensubstraten verändert und in ihnen Bodenhorizonte gebildet. Sie reichen von der Erdoberfläche bis an das anstehende Fest- bzw. ältere Lockergestein und können dieses in den oberflächennahen Bereichen überprägen. Durch den wiederholten Wechsel der Ablagerung von Lockergesteinen, nachfolgenden bodenhorizontbildenden Prozessen und Bodenumlagerung entstanden komplexe Böden und Paläoböden. Die Nutzung des Bodens, die direkte oder indirekte bodenverändernde Tätigkeit des Menschen, führte besonders in den letzten 150 Jahren auf großen Flächen zu tiefgreifenden Bodenveränderungen.
Ausgangsgesteine der Bodenbildung und Bodensubstrate
Periglaziäre und holozäne Lockergesteine sind die wichtigsten Ausgangsgesteine der Bodenbildung. Durch ihr Alter, ihre Entstehung und ihre Zusammensetzung bestimmen sie die physikalischen und chemischen Rahmenbedingungen, unter denen bodenhorizontbildende Umwandlungen stattfinden. Somit werden die Tendenzen der Bodenbildung durch die Ablagerungsbereiche der Lockergesteine kontrolliert:
Auf Hochflächen überwiegen grundwasserferne Böden aus weichselzeitlichen äolischen Sedimenten mit periglazialer Überformung. Der Wasserhaushalt dieser Böden wird durch die Niederschläge gesteuert.
In Urstromtälern und Niederungen haben sich Grundwasser- und Moorböden aus holozänen Sedimenten über weichselzeitlichen Flussablagerungen entwickelt. Die Böden werden durch die Sedimente einerseits, wesentlicher jedoch durch die Zusammensetzung und den Schwankungsbereich des Grundwassers bestimmt.
In Auen haben sich Böden aus holozänen Fluss- und Hochwasserablagerungen gebildet. Sie unterliegen dem stark schwankenden Grundwassereinfluss und wurden vor dem Deichbau auf großen Flächen durch Überflutung und Sedimentation geprägt.
Anthropogene Landschaften sind Bereiche mit anthropogenen und anthropogen umgelagerten natürlichen Sedimenten.
Im Bereich der Bodenbildung sind die periglaziären und holozänen Lockergesteine die Nährsubstrate der Pflanzen und werden deshalb auch als Bodensubstrate oder Substrate bezeichnet.
Substratprofile der Hochflächen bestehen aus periglaziären Deckschichten über anstehenden Locker- oder Festgesteinen. An der Entstehung der periglaziären Sedimente sind Verwitterung, Windablagerung, Hangabspülung und Solifluktion in unterschiedlichem Maße beteiligt. Die Sedimente sind ungeschichtet und unterscheiden sich in der Zusammensetzung und der Lagerungsdichte. Ihre Grenzen sind durch Steinsohlen mit Windkantern oder Steinanreicherungen sowie durch kryoturbate Taschen und Fahnen, Eiskeilfüllungen oder Rissstrukturen erkennbar. Mehrfache Klimaschwankungen ermöglichten ältere Bodenbildungen und initiierten Sedimentumlagerungen. Heute werden die Deckschichten in Ober-, Haupt-, Mittel- und Basislage gegliedert.
Die Substratprofile der Urstromtäler und Niederungen bestehen aus holozänen Deckschichten über grundwasserführenden weichselkaltzeitlichen Niederungssanden. Die Deckschichten sind humos und bestehen aus Sand bis lehmigem Sand, seltener aus Lehm. Diese Substrate entstanden durch Umlagerung älterer äolischer Decken der Niederterrassen und durch Abspülung des Bodens der umgebenden Hochflächen. Niedermoore kennzeichnen die zentralen Niederungsbereiche mit hohem Grundwasserstand. Hier besteht die Deckschicht aus meist stark zersetztem Torf und Mineralmudden.
Die Substratprofile der Auen enthalten lehmige oder tonige, seltener sandige, meist humose Auesedimente in der Deckschicht. Die Auesedimente lagern sowohl über weichselzeitlichen Niederungssanden als auch über holozänen Flusssanden und Schottern. Die Mächtigkeit der Auesedimente erreicht in den Tälern, die das Lössgebiet entwässern, mehr als zwei Meter. Auesedimente sind bei großer Mächtigkeit mehrschichtig und gliedern sich in ältere, jüngere und rezente Ablagerungen, die dann häufig begrabene Böden beinhalten.
Regionale Gliederung der Bodendecke
Die Bodenbildung ist von den anstehenden Gesteinen und den darauf gebildeten Ausgangsgesteinen abhängig. Nach ihrem Vorkommen gliedert sich die Landesfläche in Bodenregionen und Bodengroßlandschaften mit landschaftstypischen Einflüssen auf die Bodenentwicklung und -vergesellschaftung durch das Relief, den Wasserhaushalt, das Klima, die Vegetation und Veränderungen durch den Menschen. Danach gliedert sich die Bodendecke Sachsen-Anhalts in die folgenden Bodenregionen und Bodengroßlandschaften:
- Flusslandschaften ( Auen und Niederterrassen),
- Jung- und Altmoränenlandschaften ( lehmige Grundmoränenplatten; Sander, sandige Platten und sandige Endmoränen; Niederungen und Urstromtäler),
- Löss- und Sandlöss-Landschaften ( Bördevorland; Lössbörden, Landschaften der Lössbecken und -Bergländer),
- Mesozoische Berg- und Hügelländer ( aus Karbonatgesteinen, aus Sand-, Ton- und Schluffsteinen) mit Löss,
- Paläozoische Mittelgebirge und Bergländer (aus sauren Magmatiten; aus Ton- und Schluffschiefern, aus Sandsteinen und Schiefertonen),
- Anthropogene Bodenlandschaften (Bergbaufolgelandschaften, urbane Bodenlandschaften).
Die Flusslandschaften umfassen die Auen und die sie begleitenden Niederterrassen.
Die Auen entsprechen dem Vorkommen der Auensedimente. Die Auenböden sind durch ihre Höhenlage und ihre Substratschichtung in unterschiedlichem Maße durch Grund-, Stau- und Überflutungswasser beeinflusst. In den Auen der Elbe, der größten Auenlandschaft, der Mulde, Weißen Elster und Ilse dominieren grundwasserferne bis grundwasserbeeinflusste carbonatfreie Lehm-Böden. Mit dem Vorkommen toniger Lehme bis Tone in den Auensedimenten erfahren diese Böden eine Überprägung durch Stauwasser. Sie sind dann auch in höhergelegenen Bereichen feuchter. In Hochflutrinnen und Altarmen sind Gleye und Humusgleye bis hin zu Überflutungs- und Verlandungsmooren ausgebildet. In der Unteren Havelaue, der Wische und der nördlichen Elbaue dominieren tiefhumose stauvernässte Tonböden, wogegen in der Arneburger Elbrinne, Auengleye aus Auesand überwiegen. In den Auen der Saale und Unstrut, Bode und Bode-Nebenflüsse sowie der Fuhne kommen neben Vegen auch schwarzerdeähnliche Auenböden vor. Aueton-Böden prägen das Bodenmosaik im Großen Graben der Bodeaue und im Bereich der Saalemündung. Die Fuhne folgt einem älteren Urstromtal und ist dadurch in ihrem östlichen Teil vermoort. Die Goldene Aue der Helme ist ein Staubereich für Hochwässer. Humus- und Anmoorgleye aus Auelehm weisen auf ehemals vermoorte Gebiete im Zentrum dieser Bodenlandschaft hin.
Die Elbeaue wird randlich und auf Inseln von Niederterassen begleitet, die aufgrund ihres landschaftlichen Kontrastes zu den umgebenden Hochflächen den Flußlandschaften zugeordnet wurden. Im Niederungssand dieser Landschaften sind Gleye bis Gley-Braunerden entstanden, und im Sand der sie überlagernden Dünen Regosole bis Podsole.
Die Jung- und Altmoränenlandschaften werden auf den Hochflächen durch die Verbreitung des Geschiebedecksandes gekennzeichnet. Lokal sind in der gleichen Schicht auch Lösssand, Sandlöss und Decklehm vertreten. Die Bodenlandschaften dieser Regionen gehören morphologisch zum Tiefland. Sie liegen etwa nordöstlich der Linie Sandersdorf/Bitterfeld - Magdeburg/Wolmirstedt - Oebisfelde und nehmen ein Drittel der Landesfläche ein. Beide Regionen umfassen Sand- und Lehm-Hochflächen, die durch Niederungen und Urstromtäler gegliedert werden. Aufgrund engräumiger Wechsel im Untergrund weisen diese Bodenlandschaften immer einen komplexen Charakter auf. Er spiegelt sich häufig in der Nutzung wieder. Sand-Böden werden überwiegend forstwirtschaftlich genutzt. Nicht zu stark stauwasserbeeinflusste Lehm-Böden sind gute Ackerstandorte, dagegen dominiert in den Niederungen Grünland.
Die lehmigen Grundmoränenplatten sind großflächige Geschiebelehm-Vorkommen. Sie sind in der Altmark, auf den Fläming-Vorländern sowie im Zerbster Ackerland produktive Ackerstandorte. Hier sind Braunerde-Fahlerden und Pseudogley-Braunerden bis Parabraunerde-Pseudogleye aus Geschiebedecksand über Geschiebelehm verbreitet. Auf den stärker kontinental beeinflussten Landschaften der Stendaler Platten, im Leitzkauer Hügelland mit den Königsborner und Tryppehnaer Platten sind Pseudogley-Tschernoseme aus Geschiebedecksand bis Decklehm über Beckenschluff, Geschiebemergel oder tertiärem Tonmergel entwickelt.
Auf den Sandern, sandigen Platten und sandigen Endmoränen sind Braunerden bis Podsol-Braunerden und Acker-Braunerden aus Geschiebedecksand über Schmelzwassersand die typischen Sand-Böden. Substratbedingte Abweichungen gibt es durch Braunerde-Podsole und Podsole aus Flugsand oder tertiärem Quarzsand. Podsolige Braunerden und Podsol-Braunerden sind Waldböden. Unter Ackernutzung werden die podsoligen Horizonte dieser Böden zerstört. Es entstehen Acker-Braunerden, die durch Düngung und Kalkung höhere Nährstoffgehalte und pH-Werte aufweisen als die Ausgangsböden. Sandlöss und Lösssand wurden im Klötzer Sandlössgürtel, inselhaft in den Altmoränenlandschaften sowie auf der Wolfener Sand-Platte nachgewiesen. Hier sind Braunerde-Fahlerden aus Sandlöss über Bändersand mit Braunerden aus Lösssand über Bändersand vergesellschaftet. Bändersande sind Erosionsreste fossiler Bänderfahlerden in periglaziären und Schmelzwassersanden.
In den Niederungen und Urstromtälern kommen Gley-Braunerden bis Gleye aus Niederungssand in den Randbereichen und ausgedehnte Niedermoore aus Torf und Mudde in den zentralen, feuchteren Landschaftsteilen vor. Tiefgründige Quellmoore sind an Hang- bzw. Schichtwasseraustritte der Hochflächen gebunden, Hochmoore sind selten. Seit dem 18. Jahrhundert wurden die Moore für die landwirtschaftliche Nutzung entwässert. Dadurch kam es zum Torfabbau, d.h. zur Verringerung der Moormächtigkeit und Moorfläche. Es entstanden regressive Moorböden (Erd- bis Mulm-Niedermoor).
Die Löss- und Sandlösslandschaften umfassen den mittleren Teil des Landes. Im Nordosten werden sie durch die Altmoränenlandschaften begrenzt. Im Westen umschließen sie den Harz und reichen im Süden bis zur Landesgrenze. Nach den Höhenlagen leiten die Landschaften vom Tiefland zu den Bergländern und Mittelgebirgen über. Größere Niederungen sind an ältere Urstromtäler oder Subrosionssenken gebunden. Löss ist das vorherrschende Bodensubstrat. Hier befindet sich das Hauptverbreitungsgebiet der Schwarzerden in Deutschland, den von der Bodenschätzung höchstbewerteten Ackerböden.
Im nördlichen Bördevorland ist das Vorkommen von Sandlöss über unterschiedlichen Fließerden und Gesteinen typisch. Daneben kommen Hanglehm oder Hangsand vor, unterbrochen von inselhaften Vorkommen aus Geschiebedecksand und Löss. Der vielfältig zusammengesetzte Untergrund und die wechselnde lithologische Ausbildung der Deckschicht bedingen das stark gegliederte Bodenmosaik aus Rendzinen, Braunerden, Fahlerden und Pseudogleyen, das hier die größte Heterogenität im Vergleich mit allen anderen Bodenlandschaften Sachsen-Anhalts aufweist.
In den Lössbörden sind Tschernoseme und Braunerde-Tschernoseme aus Löss die vorherrschenden Böden. Sie werden von Pararendzinen und Tschernosem-Kolluvisolen begleitet. Variationen der Bodenprofile entstehen durch Änderungen der Lössmächtigkeit und der unterlagernden Gesteine. An der nordwestlichen Grenze leitet ein schmaler Gürtel aus Sandlöss über Niederungssand, Schmelzwassersand oder Geschiebelehm zu den Altmoränenlandschaften über. In diesen Substratprofilen haben sich Braunerde-Tschernoseme, Tschernosem-Parbraunerden und Gley-Tschernoseme entwickelt. Parbraunerde-Tschernoseme und Tschernosem-Parbraunerden kennzeichnen die Randbereiche der Lösslandschaften. Die niederschlagsbegünstigten Bereiche der Bergkuppen, der höherliegenden Löss-Plateaus sowie das Leipziger Land sind durch Fahlerden, erodierte Fahlerden und Pseudogley-Fahlerden gekennzeichnet.
In den Niederungen prägen tiefhumose Gleye bis Anmoorgleye aus Lehm und Mudden sowie Niedermoore das Landschaftsbild. Die Moorentwicklung ist hier immer durch den Eintrag schluffigen Materials gekennzeichnet. Die Moore sind durch Verlandung ehemaliger Seen entstanden und sind extrem nährstoffreich.
In den Lössbecken haben Tschernosem-Kolluvisole und Pararendzinen einen größeren Anteil im Bodenmosaik, neben erodierten Braunerde-Fahlerden und Tschernosemen. Im Ostthüringisch-Sächsischen Löss-Hügelland überwiegen Pseudogley-Braunerden und Parabraunerde-Pseudogleye bis Pseudogleye.
Die mesozoischen Berg- und Hügelländer mit Löss schließen in südwestlicher Richtung an die Lössbörden an und erstrecken sich nördlich und südlich des Harzes bis in den Randbereich des Thüringer Beckens. Für die Bodenregion sind schutthaltige, am Hang umgelagerte Ausgangsgesteine im Wechsel mit Löss in der Hauptlage über lösshaltigen Fließerden in der Mittellage typisch.
Mesozoische Berg- und Hügelländer aus Karbonatgesteinen wurden auf Muschelkalk- und Zechstein-Vorkommen ausgewiesen. Unter den feuchteren Klimabedingungen des Großen Fallsteins und im Huy sind Mullrendzinen, Kalkbraunerden und schwach stauvernässte Fahlerden entwickelt. Auf den Saale-Muschelkalkplatten, dominieren tiefgründige Parabraunerden bis Fahlerden und Pararendzinen aus Löss auf den Plateauflächen, wogegen auf den Hängen Pararendzinen aus Löss und schutthaltigem Löss sowie erodierte Fahlerden aus Löss vorherrschend sind. Auf Steilhängen und Felsklippen sind sehr flachgründige Kalkstein-Rendzinen bis -Rohböden entwickelt. Auf den Gips-Vorkommen im südlichen Harzvorland, in der Nordharzer Aufrichtungszone und in den Hangbereichen der Helme-Unstrutaue dominieren saure Gips-Rendzinen bis –Rohböden neben Braunerden und Fahlerden aus Löss.
Mesozoische Berg- und Hügelländer aus Sand-, Ton- und Schluffsteinen sind überwiegend auf Ablagerungen des Buntsandsteins, selten des Keupers und im Nördlichen Harzvorland auf Schotter der Mittelterrassen, Ablagerungen der Kreide und Löss ausgewiesen worden. Im Buntsandstein-Hügelland des südlichen Harzvorlandes bilden Pararendzinen aus Hangsandlöss über Schluffstein und Parabraunerden aus Sandlöss über Fließerden das Bodenmosaik. Auf Sandsteinen des Mittleren Buntsandsteins sind Braunerden bis Posdsole aus Sandlöss, Lösssand oder Hangsand und auf Steilhänden Rohböden bis Regosole entwickelt. Im Nördlichen Harzvorland bilden carbonatfreie Sandsteine der kretazischen Heidelberg-Schichten Felsklippen und lieferten das Material für lokale Sanddünen auf denen Podsol-Regosole und Podsole entwickelt sind. Die Ackerfluren liegen im Bereich von Braunerden aus lösshaltigem Hangsand bis Sandlöss, an Mergelstein-Vorkommen sind Pararendzinen gebunden. Auf den Lössflächen dominieren Fahlerden und über den Mittelterrassen sind Braunerde-Fahlerden bis Parabraunerde-Pseudogleye aus Löss über Fließerden entwickelt. Nördlich Stapelburg kommen Pseudogleye aus Löss über Tonmergel vor. In den anderen Landschaften ist die Bodenentwicklung von der Lössmächtigkeit abhängig. Dadurch entstehen Boden-Abfolgen aus Fahlerden und Pseudogleyen auf Plateauflächen – flach- bis mittelgründige Böden auf Steilhängen – Braunerden und erodierte Fahlerden aus Löss über Fließerden auf Hängen – Fahlerden aus Löss und Kolluvisole im unteren Hangbereich.
Harz und Kyffhäuser gehören zur Bodenregion der paläozoischen Mittelgebirge und Bergländer. Die Bodenentwicklung wird hier durch die Bodenausgangsgesteine und das Klima, das mit zunehmender Höhenlage kühler und feuchter wird, geprägt.
Paläozoische Mittelgebirge und Bergländer aus Granit, Quarzit und Gneis sind im Hochharz mit Höhenlagen über 600 m auf dem Granitmassiv des Brockens und dem Acker-Bruchberg-Quarzit ausgewiesen. Hier herrschen Braunerde-Podsole bis Podsole vor. Sie werden von Rankern und Stagnogleyen bis Hochmooren begleitet. Die Deckschichten bestehen aus Schutt und Sand der Oberlage, Hangsand und in erosionsgeschützten, flacheren Lagen aus skeletthaltigem Sandlöss. Die Böden sind oft in Blockströmen entwickelt. Humus- bis Moorstaugleye, Übergangs- und Hochmoore sind auf den Nordwesthängen, in Sattellagen, Mulden und oberen Talabschnitten häufig zu finden.
Auf dem Granitmassiv des Rambergs dominieren podsolige Braunerden aus skeletthaltigem Sandlöss. Braunerde-Podsole sind im Vergleich mit dem Brocken seltener.
Paläozoische Mittelgebirge und Bergländer aus Ton- und Schluffschiefern, Grauwacken, Diabasen und Kalkstein sind im Unter- und Mittelharz vertreten. Charakteristisch sind Braunerden im Wechsel mit Braunerde-Fahlerden, die bevorzugt in skeletthaltigem Löss bis Schuttlöss über Lehmschutt vorkommen. In Abhängigkeit vom anstehenden Gestein, den daraus gebildeten Basisschutten und den dadurch beeinflußten Decken sind basenreiche Braunerden oder Podsol-Braunerden, auf Kieselschiefern und Quarziten auch Podsole entwickelt. Im Bereich Elbingerode-Rübeland besteht die Hauptlage auch aus Löss und über Kalkstein sind Terra fusca-Reste erhalten. Braunerde-Pseudogleye bis Pseudogleye haben sich auf tertiären Verwitterungsresten oder primär tonverschlämmten Böden verstärkt im Südwestteil der Landschaft entwickelt. Auf den Steilhängen kommen kleinflächig wechselnd Braunerden, Regosole und Rohböden vor.
Paläozoische Mittelgebirge und Bergländer aus Sandsteinen, Konglomeraten und Schiefertonen mit Löss wurden auf Molasse-Sedimenten des Oberen Karbons bis Rotliegenden beziehungsweise auf Löss des östlichen Harzrandes und Hornburger Sattels ausgewiesen. Auf den Plateauflächen dominieren Braunerde-Fahlerden und erodierte Braunerde-Fahlerden aus Löss. Braunerden sind die typischen Böden der Hanglagen. Sie kommen bevorzugt in sandigen und skelettreichen Decken vor und sind unter Wald oft podsoliert.
Anthropogene Bodenlandschaften haben durch die große beanspruchte Fläche der Braunkohlentagebaue in Sachsen-Anhalt größere Bedeutung als in anderen Bundesländern. In den Bergbaufolgelandschaften sind in verkipptem Abraum Pararendzinen und Regosole durch gezielten Bodenprofilaufbau und Rekultivierung der Kippenflächen entstanden. Die Urbanen Bodenlandschaften sind durch Versiegelung der Böden, kleinräumigen Bodenwechsel und schnelle Nutzungsänderung der Böden gekennzeichnet.
Quellen:
- KAINZ, W., STRING, P., KNAUF, C, & MÖBES, A. (1999): Beschreibung der Bodenlandschaften und Böden. – In: KAINZ et al.: Bodenatlas Sachsen-Anhalt, Teil I. – Halle (Geologische Landesamt)
- Kainz, W. (2008): Die Böden. – In: BACHMANN, G. H., EHLING, B.-C., EICHNER, R. & M. SCHWAB (Red.) (2008): Geologie von Sachsen-Anhalt. - Stuttgart (Schweizerbart).
- SCHRÖDER, H., KNAUF, C., KAINZ, W. (1994): Übersichtskarte der Böden von Sachsen-Anhalt 1 : 200.000. – Halle (Geologisches Landesamt).
weitere Informationen:
- Bodenlandschaften,
- Übersichtskarte der Böden von Sachsen-Anhalt 1:400 000,
- Übersichtskarte der Böden von Sachsen-Anhalt 1:200 000.