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Roh­stoff­si­che­rungs­kon­zept Sachsen-​Anhalt 2024

Als Grund­la­ge für die Roh­stoff­ge­win­nung in Sachsen-​Anhalt wurde im Ko­ali­ti­ons­ver­trag der Lan­des­re­gie­rung ver­ein­bart, ein Roh­stoff­si­che­rungs­kon­zept zu er­ar­bei­ten, das nun vom Lan­des­amt für Geo­lo­gie und Berg­we­sen (LAGB) vor­ge­legt wurde.

Auf 104 Sei­ten ist das Roh­stoff­po­ten­ti­al des Lan­des er­fasst, ana­ly­siert und be­wer­tet. Ziel ist es, die fach­li­che In­for­ma­ti­ons­la­ge und die pla­ne­ri­sche Si­cher­heit für die Landes-​ und Re­gio­nal­pla­nung deut­lich zu ver­bes­sern. Dabei wur­den neben den la­ger­stät­ten­geo­lo­gi­schen und -​wirtschaftlichen Fra­ge­stel­lun­gen auch De­tails zu den Ver­tei­lungs­räu­men, den Ver­brau­cher­struk­tu­ren sowie den so­zia­len Struk­tu­ren be­rück­sich­tigt. Der Kennt­nis­stand zur Roh­stoff­ver­brei­tung kann Im­port­ab­hän­gig­kei­ten mi­ni­mie­ren und die ein­hei­mi­sche Wert­schöp­fung stär­ken. Die Um­set­zung der emp­foh­le­nen Roh­stoff­si­che­rung trägt zur Sta­bi­li­tät der Lie­fer­ket­ten bei. 

Das Roh­stoff­si­che­rungs­kon­zept zeigt, dass Sachsen-​Anhalt über ein viel­fäl­ti­ges Po­ten­ti­al an Roh­stof­fen ver­fügt. Für zahl­rei­che Roh­stoff­ar­ten rei­chen die pro­gnos­ti­zier­ten Vor­rä­te bei gleich­blei­ben­den För­der­men­gen noch für min­des­tens fünf­zig Jahre. Je­doch ist ihre Ge­win­nung in fast allen Be­trie­ben nur für re­la­tiv kurze Zeit­räu­me – meist we­ni­ger als zehn Jahre – zu­ge­las­sen. Die Kon­flik­te mit an­de­ren Raum­nut­zun­gen sowie die oft feh­len­de Ak­zep­tanz für eine Roh­stoff­ge­win­nung füh­ren zu um­fang­rei­chen und zeit­in­ten­si­ven Ge­neh­mi­gungs­ver­fah­ren. Auf­grund nicht vor­han­de­ner Fach­pla­nun­gen kann die Roh­stoff­ge­win­nung nur mit den In­stru­men­ten der Raum­ord­nung ge­si­chert wer­den. Jede über­plan­te bzw. über­bau­te La­ger­stät­te ist für die Roh­stoff­ver­sor­gung und als Da­seins­vor­sor­ge für kom­men­de Ge­ne­ra­tio­nen ver­lo­ren. Eine früh­zei­ti­ge raum­ord­ne­ri­sche Ab­wä­gung und Fest­le­gun­gen zur Roh­stoff­si­che­rung sol­len zu einer durch­ge­hen­den Roh­stoff­ver­sor­gung füh­ren, um den Er­halt von Wert­schöp­fungs­ket­ten und er­for­der­li­che Planungs-​ und In­ves­ti­ti­ons­si­cher­heit zu er­mög­li­chen.

In Sachsen-​Anhalt sind 251 La­ger­stät­ten mit ober­flä­chen­nah an­ste­hen­den Roh­stof­fen wie Kalk­stein, Hart­ge­stein, Quarz­sand, Kies­sand, Ton/Kao­lin, Werk- und De­ko­stein sowie Torf er­fasst. Diese ver­tei­len sich auf ins­ge­samt 317 km² und ent­spre­chen damit etwa 1,5 % der Lan­des­flä­che. Aus fach­li­cher Sicht sind 37 % (115 km²) davon als lan­des­be­deut­sa­me La­ger­stät­ten ein­zu­stu­fen. Daran ge­bun­den sind vor­ran­gig die Wert­schöp­fun­gen der Zement-​, Soda- und Glas­in­dus­trie sowie an­tei­lig der Bau­wirt­schaft. Wei­te­re 45 % (143 km²) die­ser Roh­stoff­flä­chen die­nen der re­gio­na­len Ver­sor­gung, vor­wie­gend der Bau­wirt­schaft.

Die 13 tief­lie­gen­den La­ger­stät­ten für Kali-/Stein­salz und Erd­gas sind alle lan­des­be­deut­sam. Sie um­fas­sen ins­ge­samt rund 2700 km².   

Die meis­ten in Nut­zung be­find­li­chen La­ger­stät­ten ba­sie­ren auf Er­kun­dun­gen, die be­reits vor der deut­schen Wie­der­ver­ei­ni­gung durch­ge­führt wor­den sind. Das be­deu­tet, dass jetzt auch die Auf­su­chung zu­künf­ti­ger La­ger­stät­ten in Ge­bie­ten mit zu er­war­ten­dem geo­lo­gi­schem Po­ten­ti­al (Stand­ort­ge­bun­den­heit der Roh­stof­fe) er­mög­licht und vor­sorg­lich ge­si­chert wer­den soll­te. Nur ein fort­lau­fen­der Kennt­nis­ge­winn zu den geo­lo­gi­schen Ver­hält­nis­sen ge­währ­leis­tet eine vor­aus­schau­en­de, nach­hal­ti­ge Ver­sor­gung un­se­rer Ge­sell­schaft mit Roh­stof­fen. Das Auf­zei­gen von Roh­stoff­po­ten­tia­len im Vor­feld der in­dus­tri­el­len Nut­zung ist eine staat­li­che Auf­ga­be.

An­sprech­part­ner Roh­stof­fe

Dr. Chris­toph Gau­ert

De­zer­nats­lei­ter 23 - Roh­stoff­geo­lo­gie, Hy­dro­geo­lo­gie und Ge­o­ri­si­ken

Tel.: (0345) 13197-350

E-​Mail: Chris­toph.Gau­ert(at)sachsen-​anhalt.de