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Digitale geowissenschaftliche Landesübersichtskarten von Sachsen-Anhalt im Maßstab 1:400.000

Hydrogeologische Übersichtskarte

In der Hydrogeologischen Übersichtskarte werden hydrogeologische Großeinheiten dargestellt. Hauptinhalt ist die räumliche Verteilung hydrogeologisch bedeutsamer Gesteinsfolgen bzw. Schichtenkomplexe, die aus wasserwirtschaftlich nutzbaren Grundwasserleitern und Grundwassergeringleitern bestehen können.

Die Unterteilung der Lockergesteine in Grundwasserleiter (GWL) und Grundwassergeringleiter (GWGL), bisher auch als Grundwasserstauer bezeichnet, richtet sich vor allem nach ihrer Durchlässigkeit, die insbesondere durch die Kornverteilung und Kornpackung bestimmt wird. Als Faustregel lässt sich sagen: Je gröber und dabei gleichkörniger das Sediment, desto größer die Durchlässigkeit. Es ist zu beachten, dass Schichtung, Lagerungsstörungen, Materialwechsel sowie Verfestigung des Materials veränderte Durchlässigkeiten bedingen können. Die noch bis vor kurzem übliche Bezeichnung Grundwasserstauer (GWS) für schlecht bis praktisch nicht entwässerbare Schluffe, Tone u.ä. wird in Fachkreisen mittlerweile nicht mehr verwendet. Mit modernen Untersuchungsmethoden, vor allem im Zusammenhang mit der Aufklärung von Umweltschadensfällen, kann belegt werden, dass sog. "undurchlässige" Schichten praktisch nicht existieren, weil auch Tone und Schluffe unter bestimmten physiko-chemischen Bedingungen sowie langen Wirkungszeiten eine gewisse Durchlässigkeit aufweisen. Deshalb sprechen wir heute besser von Grundwassergeringleitern und differenzieren nach Durchlässigkeiten.
Grundsätzlich anders ist die Bewertung der Festgesteine. Hier spielen strukturelle und tektonische Faktoren eine dominierende Rolle. Das Porenvolumen ist aufgrund der Verfestigung meist auf wenige Prozent reduziert, mitunter wird sekundärer Porenraum (entstanden durch Lösungsprozesse u.ä.) wirksam. Hauptfließwege sind, neben den Porenkanälen, Spalten und Klüfte sowie Schichtfugen und Schieferungsflächen. Die Wasserwegsamkeit hängt deshalb wesentlich von der Häufigkeit, Ausdehnung, Öffnungsweite, Ausrichtung und Ausbildung der Trennflächen von Klüften, Spalten usw. sowie dem Rest- und/oder Sekundärporenraum des Gesteines ab. Zwar kann auch für Festgesteine im Labor die Durchlässigkeit bestimmt werden, jedoch sind die Ergebnisse aufgrund der Inhomogenität und Anisotropie sehr ungenau. Bessere Werte liefern spezielle direkte Verfahren (in situ-Messungen). Zum Beispiel können die Durchlässigkeitswerte mittels Farbtracer zwischen zwei Bohrungen bzw. mit Hilfe geohydraulischer Berechnungsverfahren aus der Fördermenge eines Brunnens und der gemessenen Absenkung abgeschätzt werden.

Grundwasserleiterkomplexe bestehen aus vertikal unterschiedlich durchlässigen Schichten. Wenn mehrere GWL oder GWL-Komplexe durch großflächig verbreitete GWGL als stockwerksgliedernde Horizonte getrennt werden, spricht man von Grundwasserstockwerken.

Diese Karte kann, ebenso wie andere Übersichtskarten, keine standortbezogenen Untersuchungen zur Klärung von Detailfragestellungen ersetzen.

weiter Informationen:

Ansprechpartnerin Hydrogeologie

Gabriela Schumann

Dezernat 23 - Angewandte Geologie und Georisiken

Tel.: (0345) 13197-356

E-Mail: Gabi.Schumann(a)sachsen-anhalt.de

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