Georisiken
Georisiken stellen geologische bedingte Naturgefahren dar, die zu Schäden an Gebäuden und der Infrastruktur, aber auch zu Personenschäden führen können. Landesweite Bedeutungen haben geologische Naturgefahren als Folgewirkung der:
- Subrosion (Karst), wie Erdfälle und Senkungen,
- Massenbewegungen, wie Rutschungen und Steinschläge sowie
- kleine Erdbeben im südlichen Teil des Landes.
Die Erfassung, Bewertungen und Darstellungen der Georisiken sind Schwerpunkte der ingenieurgeologischen Tätigkeit des LAGB zur Risikoabschätzung in der Landes- und Bauleitplanung, sowie zur Gefahrenabwehr.
Weiterhin werden hier die Anfragen der Träger der öffentlichen Belange auf Georisiken geprüft und ggf. Hinweise zum Umgang damit gegeben.
Erdfälle und Senkungsgebiete

Ein georisikorelevantes Phänomen in Sachsen-Anhalt sind Erdfälle, die eine Folge von Subrosion darstellen. Als Subrosion (auch Karst) bezeichnet man die natürliche, noch andauernde (unterirdische) Auflösung und Verfrachtung wasserlöslicher Gesteine (in Sachsen-Anhalt vorrangig Gipse, Anhydrite und Salze) durch Grundwasser, versickerndes Oberflächenwasser oder auch anthropogener Wassereintrag, wie durch defekte Be- und Entwässerungsleitungen.
Bilden sich dadurch unterirdische Hohlräume, die unstetig und plötzlich an die Erdoberfläche hochbrechen, spricht man von einem Erdfall. Erwähnenswerte Erdfall Ereignisse in Sachsen-Anhalt sind z.B.:
- Arendsee
- Großerdfälle bei Lutherstadt Eisleben
- Erdfälle in Gröningen
Neben den Geländebegehungen und der Auswertung u. a. von digitalen Geländemodellen werden zur Erfassung und Dokumentation von Ereignissen auch Befliegungen mittels einer Drohne durchgeführt.
Weitere Informationen zu Erdfällen erhalten Sie beim Schwerpunktthema „Plötzlich ein Loch im Boden: Über Erdfälle und Tagesbrüche“.
Im Gegensatz dazu kommt es zu Senkungen, wenn die gebildeten Hohlräume allmählich und stetig zusammengehen. Ein aktuelles Beispiel hierfür ist die Geländesenkung bei Neckendorf.
Senkungen und Erdfälle können auch nebeneinander bzw. nacheinander auftreten. Neben Erdfällen und Senkungen können sich auch weitere Auswirkungen an der Geländeoberfläche zeigen.
Besonders häufig kommen Erdfälle und Senkungen in Gebieten vor, wo die wasserlöslichen Gesteine nahe an der Erdoberfläche anstehen und/oder geologische Störungen vorliegen. Wasserlösliche Gesteine sind in Mitteldeutschland hauptsächlich Steinsalz- und Sulfatgesteine, wie Gips, Anhydrit und Salz. Die wichtigsten Karstgebiete Sachsen-Anhalts (ST) mit dokumentierten Ereignissen sind:
- Egelner-Staßfurter Sattel
- In Waldgebieten von Hakel, Huy, Fallstein und Bartensleben
- Gröningen
- Nordharzrand von Ilsenburg bis Welbsleben
- Südharzrand von Rottleberode bis Blankenheim
- Randbereich der Mansfelder Mulde von Seeburg über Eisleben, Mansfeld, Hettstedt bis Gerbstedt
- Nordrand des Kyffhäusers
- Wendelstein
- Umgebung von Nebra, Karsdorf, Laucha und Bad Bibra.
Eine Karte über die potentiellen Gefährdungsbereiche durch Subrosion in Sachsen-Anhalt wird derzeit erarbeitet.
Massenbewegungen: Steinschlag- und Felssturzereignisse, Hangrutschungen

Zu den Georisiken werden zudem Massenbewegungen gezählt, wie Felsstürze oder Hangbewegungen. Es handelt sich bei Steinschlag- und Felssturzereignisse, um eine relativ schnelle Massenbewegung. Locker- und/oder Festgestein brechen entlang von Trennflächen von einem steilen Hang ab und bewegen sich hauptsächlich frei fallend, springend und/oder rollend. Beim Aufschlag des stützenden Materials kann je nach Eigenschaft dieses in kleinere Brocken zerfallen.
Sachsen-Anhalt hat insgesamt 0,05 % von seiner Landesfläche Hangneigungen die über 35° liegen. Viele Steinschlag- bis Felssturzereignisse sind in ST daher nicht zu erwarten.
Hangbewegungen können sich bspw. als Rutschungen, Schuttströme oder Muren zeigen. Hierbei kommt es unter den Einfluss der Gravitation zu einer abwärts gerichteten Bewegung von Massen entlang von Gleitflächen.
Erdbeben
Das Land Sachsen-Anhalt liegt nicht im Bereich einer Kontinentalplattengrenze und gehört demzufolge nicht zu den Gebieten, die durch verheerende Erdbeben bekannt geworden sind. Jedoch können auch hier kleinere Erdbeben auftreten, die durch tektonische Bewegungen oder menschliche Aktivitäten, wie den Abbau von Rohstoffen, ausgelöst werden. Erdbebenkarten zeigen, dass vor allem im Südteil Sachsen-Anhalts und vereinzelt auch im Nordteil in der Vergangenheit Erdbeben auftraten, bei denen es auch zu Gebäudeschäden kam.
Weitere Informationen zu Erdbeben in Sachsen-Anhalt und der seismischen Überwachung erhalten Sie beim Schwerpunktthema "Erdbeben in Sachsen-Anhalt".