Geologische Landesaufnahme

Die Geologische Landesaufnahme umfasst die punkt-, linien-, flächen- und raumbezogene Erkundung und Beschreibung der geologischen Verhältnisse an der Erdoberfläche und im geologischen Untergrund. Sie liefert grundlegende Erkenntnisse zur Geologie Sachsen-Anhalts und den regional auftretenden Gesteinseinheiten. Dafür werden petrographische Beschaffenheit, räumliche Verbreitung und strukturelle Lagerungsverhältnisse geologischer Einheiten systematisch kartiert und deren Entstehungsprozesse sowie ihre stratigraphische Stellung innerhalb der Erdgeschichte bestimmt. Die Durchführung der Geologischen Landesaufnahme orientiert sich am Geologiedatengestez (GeolDG) und länderübergreifenden fachlichen Standards, wie der Geologischen Kartieranleitung der Staatlichen Geologischen Dienste (GeolKA), der Stratigraphischen Tabelle von Deutschland (STD) und dem Symbolschlüssel Geologie (SSG). Im Ergebnis der Erfassung, Analyse und Auswertung entstehen digitale Schicht- und Flächendatensätze geologischer Einheiten, die in geologischen Kartenwerken dargestellt werden und Grundlage für die Ableitung weiterer thematischer Karten und für die 3D-Modellierung des Untergrundes bilden. Auf dieser Seite erhalten Sie weiterführende Informationen zu den Bereichen Oberflächengeologie, Bodenkunde / Bodenkundliche Landesaufnahme und zur Tiefengeologie.
Landesaufnahme oberflächennahe Geologie (Känozoikum)

Arbeitsschwerpunkt des Bereichs (Dezernat 22) bildet die Erfassung geologischer Informationen zu den Lockergesteinsformationen des Quartärs und Tertiärs, die gemeinsam einen Flächenanteil von ca. 80 % an der geologischen Oberfläche Sachsen-Anhalts ausmachen. Für die Datenerhebung werden systematische Flächenkartierungen zur Oberflächengeologie (bis 2 m Tiefe) und Auswertungen von Bohrkerninformationen zu tieferliegenden Schichten des Känozoikums genutzt. Hierfür wird ein breites geowissenschaftliches Methodenspektrum eingesetzt und unterstützt durch das hauseigene Labor petrographische, mineralogische, geochemische und paläontologische Untersuchungen durchgeführt. Die daraus gewonnenen Daten zu den geologischen Eigenschaften der kartierten Schichten fließen in die Bearbeitung zahlreicher weiterer Aspekte der angewandten Geologie ein (u. a. zur Rohstoffgeologie, Hydrogeologie, Ingenieurgeologie).
Bodenkundliche Landesaufnahme
Die Bodenkundliche Landesaufnahme hat die Aufgabe, die Verteilung der Böden des Landes nutzungsunabhängig und nach einheitlichen Regeln (Bodenkundliche Kartieranleitung) zu erfassen sowie die Eigenschaften der Böden zu ermitteln. Es werden dafür Informationen zu Ausgangsgesteinen, Substraten, Bodenhorizonten, Relief, Vegetation und Wasserverhältnissen bestimmt. Zusätzlich werden bodenphysikalische, bodenchemische sowie mineralogische Untersuchungen im hauseigenen Labor sowie geochronologische Altersbestimmungen durchgeführt. Zur Erfassung der Böden gehört auch die Aufbereitung, Nachinterpretation und Bewertung eines umfangreichen Altdatenbestandes. Die Datenerhebung im Gelände erfolgt anhand von Bodenschurfen und natürlichen Aufschlüssen (Bodenprofile) oder durch das Einschlagen eines Bohrstockes mit einer Erkundungstiefe von 2 m. Weitere Informationen finden Sie in den bodenkundlichen Kartenwerken des LAGB.

Boden-Dauerbeobachtung
Zur Dokumentation von Bodenveränderungen betreibt das Land Sachsen-Anhalt seit 1990 ein Bodenbeobachtungssystem. Dafür werden ca. 70 repräsentativ aus den Bodenlandschaften des Landes ausgewählte Bodenstandorte, sogenannte Bodendauerbeobachtungsflächen (BDF), nach einem festgelegten Untersuchungsprogramm zyklisch auf Veränderungen der Bodenbeschaffenheit untersucht. Die Durchführung des Programms erfolgt dabei arbeitsteilig in Zusammenarbeit mit anderen Landesbehörden, so dass neben den bodenkundlichen Untersuchungen des LAGB auch bodenökologische Aspekte sowie Schadstoff- und Immissionsuntersuchungen als auch Flächenbewirtschaftungsdaten für die BDF Standorte regelmäßig erfasst werden.
Landesaufnahme Tiefengeologie

Die Tiefengeologie umfasst die systematische Erfassung, Beschreibung, Analyse und Darstellung der geologischen Verhältnisse des Untergrundes und, soweit an der Oberfläche ausstreichend, der Festgesteine Sachsen-Anhalts. Die Arbeitsschwerpunkte liegen hierbei einerseits auf der systematischen Bearbeitung des Tafeldeckgebirges in den Teilbereichen des Norddeutschen Beckens sowie in den Grundgebirgshochlagen des Harzes, der Flechtingen-Roßlauer Scholle und der Halle-Wittenberg-Scholle im Sinne der geologischen Landesaufnahme. Zudem liegen die Aufgaben in der Vorhaltung, Aufbereitung und Auswertung von Daten über geologische Eigenschaften des tiefen Untergrundes, um diese für weiterführende Fragestellungen zur regionalen und angewandten Geologie (z. B. tiefe Geothermie, Rohstoffgeologie) in Form von Flächendarstellungen und Modellen aufzubereiten.
Die Bearbeitung der Tiefengeologie und Festgesteinsgeologie umfasst ein breites Spektrum an Methoden. Neben der Auswertung von Fach- und Bewertungsdaten aus dem Archivbestand des LAGB, wie zum Beispiel die rechentechnische Erfassung unter Anwendung aktueller Nomenklaturen an Daten aus Tiefbohrungen, Bohrlochmessungen und geophysikalischen Messergebnissen, führt das LAGB eigenständige Analysen an Bohrkernen, Proben und Oberflächenaufschlüssen durch.
Diese Arbeiten dienen der systematischen Klassifizierung von Festgesteinen in Sachsen-Anhalt hinsichtlich ihrer Lagerungsverhältnisse, Entstehungsbedingungen sowie ihrer Zusammensetzung.


Im Ergebnis liefern diese Arbeiten zur Tiefengeologie und den Festgesteinen Sachsen-Anhalts wichtige Anhaltspunkte zur räumlichen Verteilung der Gesteine, ihrer zeitlichen Einordnung und liefern Hinweise auf mögliche Nutzungspotenziale im Rahmen der strategischen Untergrundplanung, zur Verteilung und Verfügbarkeit von Bodenschätzen und für die Herausforderungen hinsichtlich einer nachhaltigen und zukunftssicheren Wärme- und Energiewende.