Plötzlich ein Loch im Boden: Von Erdfällen und Tagesbrüchen

Erdfälle (bedingt durch wasserlösliche Gesteine in Untergrund) und Tagebrüche (bedingt durch Altbergbau) sind meist plötzliche, ohne sichtbare Vorankündigung auftretende Erdeinbrüche.
Wenn bei Ihnen ein Erdeinbruch auftritt, ist folgendes zu tun:
- sofortige Absperrung des Einbruchbereiches bis mindestens 2 m vom Erdeinbruchrand entfernt,
- betroffene Versorgungsleitungen (Wasser, Gas) sofort abstellen,
- umgehende Information an die zuständige Kommunalverwaltung (im allgemeinen Ordnungsamt)
- bei Gefährdung von baulichen Anlagen, ist die zuständige Bauordnungsbehörde zu informieren,
- bei eingetretenen oder vermuteten Defekten an Versorgungsleitungen sind die zuständigen Versorgungsbetriebe zu informieren
- und das Landesamt für Geologie und Bergwesen Sachsen-Anhalt ist mit diesem Online-Formular zu informieren. Eine Bewertung, inwieweit hier ein Erdfall oder Tagesbruch vorliegt, erfolgt durch das LAGB.
Tagesbrüche resultieren aus tagesnahen unterirdischen Grubenräumen und Abbauen.
Im historischen Bergbau wurde z. B. die Braunkohle häufig im Verfahren des Pfeilerbruchbaues abgebaut. Hier wurde in die ausgekohlten Räume kein Versatz eingebracht. Nach dem Herausnehmen des Ausbaues, dem so genannten Rauben des Holzes, senkten sich die aufliegenden Gebirgsschichten ab und füllten die Abbauhohlräume aus.
Es kam vor, dass der Ausbau nicht entfernt werden konnte und im Abbaubereich verblieben ist.
Bei Schächten wurde damals nach der Betriebseinstellung oft wenige Meter unter Gelände eine Bühne aus Balken und Bohlenbelag eingebracht und nur darüber bis in Höhe des Geländes teilverfüllt.
Durch Verwitterung des Ausbaus können diese Grubenbaue noch nach Jahrzehnten zu Bruch gehen. Dies trifft auch für nicht verfüllte Tiefbaustrecken und die teilverfüllten Schächte zu.
Selbst in Bereichen, wo bereits eine Sicherung der Grubenbaue durch Vewahrung der erkundeten Hohlräume erfolgte, ist ein Restrisiko für künftig auftretende Tagesbrüche durch sogenannte „hängengebliebene Brüche“ bzw. Einmuldungen nicht völlig auszuschließen.
Die meisten Tagesbrüche in Sachsen-Anhalt resultieren aus tagesnahen unterirdischen Grubenräumen und Abbauen im Braunkohlentiefbau, im Kupferschiefer- und Erzbergbau und oft auch durch nicht bergbaukundigen untertägigen Sand- beziehungsweise Werksteinabbau angelegt wurden.