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Geophysik

Geophysikalischer Datenbestand

Bereits lange vor dem Zweiten Weltkrieg fanden im Gebiet Sachsen-Anhalts geophysikalische Messungen statt. Diese hatten im Zeitraum 1934–1945 als „Geophysikalische Reichsaufnahme” vor allem wirtschaftliche Zielstellungen im Rahmen der Rohstoffversorgung und trugen regionalen Charakter. Daraus resultierten Übersichtsaufnahmen der Gravimetrie, Magnetik und Refraktionsseismik.

Zwischen 1951 und 1990 erfolgten sehr intensive systematische geophysikalische Untersuchungen mit allen zur Verfügung stehenden Messverfahren. Diese Messungen dienten überwiegend der Rohstofferkundung der DDR und wurden vorrangig vom VEB Geophysik Leipzig ausgeführt. Im Ergebnis liegt im Land Sachsen-Anhalt eine außergewöhnlich hohe Dichte geophysikalischer Messungen vor.

Seit 1990 liegt ein Schwerpunkt in der Digitalisierung und Kompilation der umfassenden Datensätze zur Einbindung in aktuellen geologischen Modellen und Kartenwerken. Mit Hilfe seismologischer Stationen überwacht das LAGB die seismische Aktivität in Sachsen-Anhalt. Eigene Geoelektrik- und Georadarmessungen werden zur Unterstützung der Geologischen Landesaufnahme und zur Untersuchung von Georisiken betroffenen Gebieten durchgeführt.

Die am LAGB verfügbaren geophysikalische Daten bilden eine wesentliche Grundlage für die staatliche geologische Landesaufnahme, werden aber auch in anderen Behörden, Universitäten, Ingenieurbüros und durch Privatpersonen genutzt. Das Landesamt für Geologie und Bergwesen Sachsen-Anhalt ist die datenhaltende Stelle für Daten, die im Rahmen geologischer Untersuchungen mittels geophysikalischer Methoden erhoben wurden (§ 3 Geologiedatengesetz). Einen Überblick über den geophysikalischen Datenbestand finden Sie hier.

Geophysikalische Messungen

Geophysikalische Erkundungsmethoden bieten den Vorteil, zerstörungsfrei (geo-)physikalische Parameter punktuell oder über große Tiefen und Räume hinweg zu gewinnen. Sie ermöglichen es so, Ergebnisse von punktuellen Untersuchungen (z. B. Bohrungen) in die Fläche zu übertragen.

Gravimetrie

Die Gravimetrie beschäftigt sich mit Methoden zur Vermessung des lokalen und regionalen Schwerefeldes der Erde. Durch gravimetrische Messungen dieses Potentialfeldes können Rückschlüsse auf die Verteilung von Körpern unterschiedlicher Dichte im Untergrund gewonnen werden.

Geomagnetik

Die Geomagnetik umfasst Methoden zur Vermessung des Erdmagnetfeldes sowie lokaler magnetischer Anomalien. Durch geomagnetische Messungen können Rückschlüsse auf die Magnetisierung von Gesteinen im Untergrund gewonnen werden. Bestimmte Gesteine (z. B. basische Kristallingesteine) weisen generell eine deutlich höhere Magnetisierung auf als ihr Umgebungsgestein (z. B. Sandsteine), so dass die Geomagnetik effektiv zur besseren Abgrenzung geologischer Körper im Untergrund herangezogen werden kann.

Reflexionsseismik

Die Reflexionsseismik ist ein Verfahren zur Abbildung des Gesteinsaufbaus im Untergrund. Hierfür werden seismische Wellen angeregt, welche den Untergrund durchlaufen und an Schichtgrenzen gebrochen, gebeugt oder reflektiert werden. Mittels Geophonen werden die Signale wieder empfangen. Der zeitliche Versatz zwischen Anregung und Aufzeichnung, aber auch die Charakteristik der aufgezeichneten Welle, geben dann Rückschlüsse auf den Verlauf von Schichtgrenzen bzw. lithologischen Änderungen im Untergrund.

Geoelektrik

Die Geoelektrik dient der Messung des elektrischen Widerstandes im Untergrund. Sie erreicht je nach Beschaffenheit des Untergrundes eine Eindringtiefe bis zu einigen 10er Metern. Die Verteilung der Widerstände über ein Profil und Gebiet hinweg, erlaubt die Abgrenzung geologischer Körper und Strukturen. Sie wird vor allem für die geologische Oberflächenkartierung, die Grundwassererkundung und bei der Suche nach Altlasten und Hohlräumen eingesetzt.

Georadar

Das Geo- oder Bodenradar dient der zerstörungsfreien Charakterisierung des Untergrundes mittels hochfrequenter elektromagnetischer Wellen. Hiermit ist es möglich, die Lagerungsverhältnisse in den oberflächennahen Schichten zu untersuchen. Es findet Anwendung in der Erkundung des Locker- und oberen Festgesteinsstockwerks, aber auch in der Kartierung von Altlasten und im Altbergbau.

Bohrlochgeophysik

Die Bohrlochgeophysik registriert mit Hilfe von Messsonden physikalische Parameter in verschiedenen Tiefen in einem Bohrloch. Die dabei angewendeten Messmethoden entstammen zum einen den klassischen hier bereits genannten Verfahren und wurden auf den Einsatz im Bohrloch angepasst. Zusätzlich können je nach Untersuchungsziel aber auch radiometrische, thermische oder technische Parameter aufgezeichnet und in Form von Logs dargestellt werden. Die kombinierte Interpretation der Logs zusammen mit der geologischen Aufnahme erlauben so verbesserte Interpretationen von Schichtgrenzen und Schichtparametern.

Seismologie

Die Seismologie befasst sich mit Erdbeben, der Ausbreitung natürlicher seismischer Wellen im Untergrund sowie der Charakterisierung und Überwachung der Landesfläche hinsichtlich ihrer natürlichen Seismizität.

Im Rahmen der Erdbebenüberwachung betreibt das LAGB mehrere seismologische Stationen im Verbund mit den angrenzenden Bundesländern.

Kontakt

Dezernat 24 - Tiefengeologie und Geophysik

Tel.: +49 345 13197-0

E-Mail: poststelle.lagb(at)sachsen-anhalt.de