Tagebau
Sachsen-Anhalt ist ein Bergbauland mit langer Tradition im Herzen Deutschlands und hat Anteil an der Rohstoffversorgung über die Region hinaus.
Besonders reich sind die Vorkommen im Bereich der oberflächennah vorliegenden mineralischen Baurohstoffe: Kiessand, Hartgestein, Kalkstein, Tone und Quarzsande. Sie bilden rund 60 Prozent der gesamten Rohstoffproduktion unseres Landes und sind damit die Grundlage für eine leistungsfähige Bauindustrie.
Die Braunkohle spielte lange Zeit eine bedeutende Rolle in der Energieversorgung Sachsen-Anhalts. Derzeitig wird dieser fossile Energieträger noch benötigt, um eine stabile Versorgung der Volkswirtschaft und der Bevölkerung zu gewährleisten. Im laufenden Anpassungsprozess des Strukturwandels bildet dabei in Sachsen-Anhalt die Braunkohle als Brückentechnologie noch den Hauptenergieträger. Dennoch ist die Braunkohlenproduktion mit der Festlegung des Ausstiegs der Braunkohlenverstromung generell rückläufig. Sie nimmt nur noch knapp 9 % der Gesamtrohstoff-Förderung ein. Die Förderung der Braunkohle beschränkt sich jedoch nicht nur auf die Energiegewinnung. Im Tagebau Amsdorf wird aus dem bitumenreichen Anteilen der Braunkohle fossiles Wachs hergestellt. Die am Standort in Amsdorf hergestellten Montanwachsprodukte werden weltweit vermarktet und trotz unzähliger Neuentwicklungen von synthetischen Wachsen, ist der Bedarf uneingeschränkt vorhanden.
Braunkohlenbergbau

Im Braunkohlenbergbau stehen 25 Betriebe unter Bergaufsicht des LAGB.
Zu unterscheiden sind Braunkohlenbergbau in Gewinnung und Braunkohlenbergbau in Einstellung, letzterer auch als Sanierungsbergbau bekannt.
Braunkohlenbergbau in Gewinnung
In Sachsen-Anhalt produzieren zwei Bergbauunternehmen rund 5,3 Millionen Tonnen Braunkohle jährlich zur Gewinnung von Energie (Verstromung, Fernwärme) und Spezialprodukten (Braunkohlenstaub, Wachs). Sie beschäftigen etwa 1.350 Arbeitnehmende (Stand 31.12.2023):
- Die MIBRAG GmbH mit Sitz in Zeitz/Theißen betreibt im südlichen Sachsen-Anhalt den Tagebau Profen einschließlich eines zentralen Werkstatt- und Lagerkomplexes mit einer umfänglichen Grubenbahn und das Kraftwerk Wählitz. Der Veredlungsstandort Deuben, bestehend aus einer kombinierten Brikett- und Staubfabrik, sowie das Kraftwerk Deuben befinden sich in Einstellung.
- Die ROMONTA GmbH (Amsdorf) gewinnt westlich der Stadt Halle im Tagebau Amsdorf eine bitumenhaltige Braunkohle, aus der mit einem Extraktionsverfahren sogenanntes Rohmontanwachs hergestellt wird. Zum Komplex der ROMONTA gehört neben dem Tagebau und der Montanwachsfabrik auch ein Kraftwerk, in dem die extrahierte Braunkohle zur Erzeugung von Prozessdampf und Strom verfeuert wird.

Braunkohlenbergbau in Einstellung
Die Braunkohlensanierung wird in Sachsen-Anhalt durch die Lausitzer und Mitteldeutsche Braunkohlen-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) betrieben. Sie ist ein Unternehmen der Öffentlichen Hand und im Besitz des Bundes. Die LMBV saniert unter Aufsicht des LAGB u. a. elf stillgelegte Tagebaue, eine Halde und sieben Veredlungsstandorte gemäß der im Bundesberggesetz (BBergG) festgelegten Pflichten für die Gefahrenbeseitigung und Wiedernutzbarmachung, die im Zuge der Deutschen Einheit nicht privatisiert werden konnten. Die LMBV ist für die Sanierung der bergrechtlich verantwortliche Bergbauunternehmer und Projektträger.
Steine und Erden-Bergbau

Das LAGB führt Aufsicht über rund 165 Steine- und Erdenbetriebe in Sachsen-Anhalt. Die Gesamtförderung der unter Bergaufsicht stehenden Steine und Erdenrohstoffe beträgt jährlich etwa 31,6 Millionen Tonnen, bei rund 1.300 Beschäftigten (Stand 31.12.2023). Wirtschaftlich bedeutend sind insbesondere die Lagerstätten von
- Kiesen und Kiessanden (wichtigster Massenbaurohstoff des Landes),
- Hartgesteinen (zum Beispiel Quarzporphyren, Grauwacken für Schotter und Splitte im Verkehrswegebau),
- Kalksteinen (besonders für die Zementproduktion und als Chemierohstoff),
- Quarzsanden (unter anderem zur Herstellung von Glas und Spezialprodukten) und
- Tonen (einschließlich Spezialtonen und Kaolinen für keramische Produkte und andere Anwendungen, zum Beispiel zu Dichtungszwecken).

Die Rohstoffe werden vielfältig genutzt. Ein Schwerpunkt liegt in der Versorgung der Bauindustrie mit Kiessanden, Kalk- und Hartgesteinen im Straßen- und Verkehrswegebau sowie für die Betonproduktion. Darüber finden Kalksteine in den Bereichen Sodaherstellung, Entschwefelung von Kraftwerks-Rauchgasen und untergeordnet in der Landwirtschaft als Düngemittel Anwendung. Hochwertige Sandsteine, Granite und Quarzporphyre werden auch als Werksteine im Block gewonnen und aus ihnen Naturstein-Platten und Dekosteine für Gebäudefassaden, Denkmalsbauten und andere Verwendungen im Innen- und Außenbereich gefertigt. Verschiedene Quarzsandlagerstätten besitzen für die Glasherstellung ausreichende Qualität. Tone und Tonsteine werden in der Ziegelindustrie zu Klinkern, Mauersteinen und Bodenbelägen verarbeitet. In der feinkeramischen Industrie finden Kaoline und weißbrennende Tone (als besondere Tonqualität) ein weites Verwendungsspektrum für die Fliesen-, Steinzeug- und Porzellanherstellung. Gut für Dichtungszwecke geeignete Tone werden zur Abdichtung von Deponien und wasserbaulichen Anlagen, wie im Hochwasserdeichbau verwendet.